DER TEUFEL UND DER SCHWAN _2008 | 7'39“ | HD Video
   

 

     
       
    DARSTELLERIN_Beate Malkus
REGIE_ Markus Walenzyk
REGIESSSISTENZ_ Yvonne Albert
KAMERA_ Björn Frieling, Markus Walenzyk
MUSIK _Philipp Dragic
ANIMATION_ Markus Walenzyk, Matias Liebrecht
LICHT_ Joscha Brück, Markus Walenzyk
FIGUREN- UND SETBAU _Markus Walenzyk, Daniela Völlger
POSTPRODUKTION _Bastian Schiffer
TON _Markus Walenzyk, Holger Jung
MASKE_ Irina Oertel
KOSTÜM_ Katrin Finke
AUFNAHMEKEITUNG _Linda Lu Wulf
LICHT- UND KAMERAASSISTENZ _Christian Jabkowski, Bobak Dehzad
 
     
   

Entstanden im Studiengang Medien-Design FH Mainz
Nachwuchsmedienförderung Rheinland-Pfalz
D 2008 • 7'38'' • HDTV 1080 x 1920 • Stereo
DVD-Sichtungskopie • PAL • Stero

EINLEITUNG
Der studentische Kurzfilm »Teufel & Schwan« ist eine experimentelle Erzählung, basierend auf dem »Ophelia-Motiv« und der sich daraus entwickelnden »Wasserleichenpoesie«, mit dem Ziel des Herauslösens der Opheliagestalt aus ihrem Kontext. Dargestellt wird ein Zyklus, eine symbolische Lebensreise, eine Metamorphose, ein regressiver Akt, ein Prozess des Naturwerdens im Bezug auf das Streben eines weiblichen fragmentierten Körpers nach Rekomposition. Es geht um eine innere subjektive, zeitenthobene, surreale Welt, um Gedanken und Gefühle, welche sich in dem Tod einer jungen Frau durch ertrinken und damit verbunden dem Prozess des Naturwerdens, manifestieren sowie um eine Parallelwelt, in welcher ein Teufel und ein Schwan mitspielen, die in einer wechselseitigen Beziehung zu der Protagonistin und ihrem Schicksal steht. Dabei kommt ein Fundus kultureller, emotional aufgeladener Symbole, kollektive Erinnerungen zum Vorschein, literarischer und bildlicher Darstellungen des Todes, sowie des ausweglosen, schicksalhaften Weges dahin und darüber hinaus. Mit immer wieder auftauchenden Andeutungen von Geheimnissen und Schicksal, entstehen irreale, traum-, sowie märchenhafte Bedeutungsebenen. Der Film ist eher der Komposition als der Narration verpflichtet. Mit dieser Erzählung sollen sich die Sichtweise, die Arten der Interpretationen und Variationen verschieben, sich verweben, und Interesse wecken, sowie zu einem befruchteten (Inneren und Äußeren) Austausch anregen. Ein Prozess der Umdeutung soll beim Betrachten stattfinden, ein Hinterfragen der auftauchenden Symbolik und des Geschehenen, hin zu einer Selbstdeutung, sowie empathischen Bezügen. Ermöglicht werden sollen diese Bezüge gerade durch die sich in der Frau zeigenden Ambivalenzen, ihrer Reise, ihrem Streben und ihren Ängsten, welche sie zu einer »Hohlform«, zu einem »Deutungs-Vakuum« machen, in welche die individuellen Assoziationen und Interpretationen des Betrachters einfließen können. Ein konkretes Erklärungsmodel, wie es zu dem dargestellten Handlungsverlauf dieser jungen Frau kommt, fehlt in der Erzählung weitgehend (wird jedoch durch die Parallelwelt des Teufel und des Schwans angedeutet), würde aber auch die Hauptperson zu einem individuellen Extremfall reduzieren. Dabei ist es gerade ihr merkwürdiges Verhalten, ihre Umgebung, ihre Beziehung zum Teufel und zum Schwan, ihr Weg, ihre Reise, die Interesse weckt und zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Film auffordert.

HANDLUNG
Ein Mädchen wandert in Gedanken versunken mit einem Koffer einsam über Felder und Wiesen. Entwurzelt, alleingelassen mit ihrem Schicksal, ihrer Sehnsucht, ihrem Streben nach Andersheit, nach Ganzheit, ihren aufkeimenden Zweifel und inneren Konflikten, zieht sie über das Land. Sie kommt an einen Waldrand. Sie zögert, entschließt sich aber ihren Weg durch den Wald fortzusetzen. So geht sie weiter, in sich gekehrt, versunken in ihren Träumen und ihren Wünschen. Im Wald verliert sie nach und nach die Orientierung und verläuft sich in der Natur, verirrt sich in ihren Sehnsüchten. Immer wieder bleibt sie stehen, kniet nieder und blickt in den Koffer, welchen sie mit sich trägt. Die Welt des Teufels und des Schwans ist an das öffnen des Koffers gekoppelt und tritt damit in Erscheinung. Im Grunde erfährt man nie wirklich was sich in diesem Koffer befindet, er ist aber die »Verbindung«, das »Tor« zur Welt des Teufels und des Schwans und scheint so mit dieser in enger Beziehung zu stehen. So strebt die junge Frau weiter, überwindet Hindernisse und Grenzen und dringt tiefer und tiefer in den dunklen, immer dichter werdenden Wald. Angst und Panik kommen in ihr hoch, gleichzeitig aber nimmt auch ihr streben, ihr drängen zu, ihr Ziel zu erreichen. Der ihr entgegengebrachte Widerstand nimmt dadurch stetig zu. Schließlich macht die Enge und Dichte der Bäume und Äste ein weiterkommen unmöglich und so dringt sie in ein Loch in der Erde ein, schiebt sich voran, gräbt sich immer weiter, tiefer und tiefer, bis zur größtmöglichen Dichte, bis sich schließlich die Verwandlung, Metamorphose vollzieht, sie sich in der Erde auflöst und sie Eins wird mit der Natur. Im darauf folgenden Wasser erfährt die Subjektauflösung ihre Umkehr. Der fragmentierte Körper setzt sich wieder zusammen und strebt wieder nach oben, aus der tiefe des Gewässers, an die Wasseroberfläche, wo sich ihre Lebensreise, dahin treibend auf dem fließenden Wasser, fortsetzt. Der Zyklus setzt sich so fort. Es ist eine Reise vom Hellen ins Dunkle, vom Dunklen ins Helle, ein Abstieg sowie ein Aufstieg, eine Reise in ihr Inneres. Ihr Körper wird zur Landschaft und die Landschaft zu ihrem Körper.

UMSETZUNG
Bereits die ersten Bilder sollen dem Betrachter bewusst, respektive unbewusst Hinweise liefern, daß es sich um keine konkrete Abbildung der Wirklichkeit handelt, sondern um eine surreale Erzählung. Es handelt sich nicht um die objektive Darstellung einer realen Welt, sondern um die Phantasie, die subjektive Sicht und irreale Wahrnehmung, die Gefühle, Gedanken und Träume eines Menschen als Gegenwelt zur Realität. Dieser surreale Eindruck wird durch das Verwenden analoger Animationstechniken wie »Pixelation« und dem »Timelabs«-Verfahren hervorgehoben. Daran angelehnt wechselt es auch immer wieder in die im »StopMotion«-Verfahren aufgenommene Welt des Teufels und des Schwans, einem Ort, der sich völlig allem Realen entzieht und der als eine Art Parallelwelt zu verstehen ist, die in einer wechselseitigen Beziehung zum Unterbewussten der Frau steht. Durch die hier angewandte StopMotion-Animationstechnik, dem Auftauchen von surrealen, symbolischen Figuren und Gegenständen, entsteht eine völlig andere Filmästhetik, die im Kontrast zu den »real« aufgenommenen Sequenzen steht. So hebt sich diese phantastische Welt deutlich von der imaginären Sphäre der jungen Frau ab und zeigt sich als parallel zur Realität existierende, auf alles Einfluss nehmende Welt.